Ich habe wirklich lange gesucht, um einen deutschen Artikel zu finden, der gut erklärt, was zur Hölle in der Kunstwelt abgeht (
hier,
hier und
hier gibt es in Englisch mehr Details). Gerade werden nämlich digitale Bilder und Videos, die man unlimitiert vervielfachen könnte, für Millionen von Euros verkauft. Warum? Kunst, darum.
Um das zu verstehen, hier ein kurzer Einführungskurs in den Kunsthandel: Kunst ist im Gegensatz zu vielen anderen Produkten nicht nur Materialien + Arbeitszeit wert, sondern so viel wie man glaubt. Die Formel ist hier eher Emotionen + Limitierung (+ Prestige). So könnte man jederzeit ein Foto von Gurkys Fotografie “Rhein II” (für 4,3 Millionen Dollar versteigert) machen und in etwa gleicher Größe und Qualität ausdrucken. Es wäre aber eben nicht das Original.
Eben so funktioniert der Verkauf von digitaler Kunst über eine Blockchain (die gleiche Technologie wie bei Bitcoin, auch bekannt als unangenehmstes Partythema der Welt). Jeder kann sich zum Beispiel ein Video von einem krassen Slam Dunk bei dem letzten Basketballspiel ansehen, aber du kannst dir jetzt
das digital verbriefte Recht kaufen, dass dir dieses Video gehört … und dieses dann wieder für sehr viel Geld verkaufen.
Man könnte es einfach als Ding abstempeln, welches der Kunsthandel gerade für sich entdeckt hat, weil einige Neureiche in Zeiten von einer Pandemie ihr Geld nicht mehr schnell genug loswerden (das
Wetten auf Infektionszahlen soll immer noch sehr gut laufen), aber es könnte auch als weiteres Zeichen gewertet werden, dass dieses ganze Cryptozeug nicht mehr weggehen wird. Es ist eigentlich egal, ob alle Bitcoin-Besitzer demnächst Millionen verlieren oder wir bald das Crypto€uro-Starterkit bekommen. Die Art, wie wir Verträge und damit Vertrauen dokumentieren, wird digital werden. Langsam sollten sich “die da oben” also mal etwas ernsthafter mit dem Ganzen beschäftigen.